Übergossene Zimmerpflanzen können jedem Mal passieren: Nicht aufgepasst und die Zimmerpflanze wird gegossen, obwohl sie es noch gar nicht notwendig hat. Oder ein Gast meint es gut, will Ihnen zur Hand gehen, gießt Ihre Topfpflanzen und missversteht die Anzeige des Gießanzeigers komplett falsch. Egal was zu übergossenen Zimmerpflanzen geführt hat, handeln Sie sofort, sonst ertrinkt sie, die Wurzeln faulen, die Pflanze stinkt und ist unrettbar verloren.

Warum sind enge Übertöpfe besonders tückisch?

Enge Übertöpfe sind besonders tückisch. In ihnen verteilt sich überschüssiges Gießwasser nicht auf eine breite Fläche. Stattdessen steigt der Wasserstand sehr rasch an und ertränkt die Pflanze. Das Fatale daran: Die Pflanze macht schlapp, Sie werden in die Irre geführt und gießen jetzt erst recht. Bis Ihnen irgendwann modriger Geruch in die Nase steigt, ist es oft schon zu spät. Staunässe ist der schlimmste Feind für jede Pflanze, egal ob sie drinnen oder draußen wächst.

Maranthen brauchen Wärme und Feuchtigkeit, Staunässe vertragen sie trotzdem nicht.

Maranthen brauchen Wärme und Feuchtigkeit, Staunässe vertragen sie trotzdem nicht.

So retten Sie übergossene Zimmerpflanzen

  • Prüfen Sie zunächst den Zustand der Wurzeln. Ist ein Großteil der Wurzeln bereits faul und matschig, ist die Zimmerpflanze wohl nicht mehr zu retten.
  • Falls nur wenige Wurzeln braun und angefault sind, schneiden Sie diese großzügig heraus und topfen die Pflanzen anschließend in frisches Substrat.
  • Gesunde Wurzeln haben eine feste Struktur und sind zumeist weiß oder hellbeige.
  • In leichten Fällen genügt oft auch diese Sofortmaßname: Nehmen Sie die Zimmerpflanze aus ihrem Topf und lassen Sie den Wurzelballen offen an einem warmen Platz gut abtropfen und abtrocknen.
  • Wenn möglich, drücken Sie den Wurzelballen robuster Pflanzen ganz sanft aus, aber übertreiben es nicht. Es ist schließlich eine lebendige Pflanze, die ohnehin schon gestresst ist.
  • Setzen Sie nach einer Weile die Zimmerpflanze zurück in den Topf und füllen Sie rundherum mit Tongranulat/Seramis oder frischer Blumentopferde auf. Sie können auch eine Mischung aus Tongranulat und Einheitserde verwenden.
  • Entleeren und säubern Sie den Übertopf und füllen Sie anschließend unten eine Schicht Seramis oder Blähton ein. Zwei Zentimeter hoch sollte die Drainageschicht mindestens sein. Sie sorgt dafür, dass die Zimmerpflanze zukünftig nicht direkt im Gießwasser steht und ertrinkt. Zugleich erhöht die Drainageschicht die Luftfeuchtigkeit und verbessert so das Kleinklima auf Fensterbank und Blumenbank.
Übergossene Zimmerpflanzen müssen nicht sein

Übergossene Zimmerpflanzen müssen nicht sein. Dank Gießanzeiger erkennen Sie, wann Gießen wirklich nötig ist. Das klappt auch, wenn die Zimmerpflanze nicht in Seramis, sondern in normaler Blumenerde wächst.

Wie vermeiden Sie das Übergießen Ihrer Zimmerpflanzen?

Übergossene Zimmerpflanzen müssen nicht sein. Viele Zimmergärtner vertrauen schon aus diesem Grund dem Seramis-System mit Gießanzeigern. Ich verwende bereits seit vielen Jahren Tongranulat für meine Zimmerpflanzen, entweder pur oder gemischt mit Blumenerde. Doch aufgepasst: Auch Gießanzeiger von Seramis gehen mit der Zeit kaputt. Deswegen überprüfen Sie gelegentlich den eigentlichen Feuchtigkeitsfühler. Er befindet sich ganz unten am Gießanzeiger, ist dunkelgrün und sollte lückenlos vorhanden sein. Kleine schadhafte Stellen sind kein Problem. Sobald jedoch der lückenlose Kontakt zwischen Messstelle unten und dem Sichtfenster oben unterbrochen ist, brauchen Sie einen neuen Gießanzeiger.

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Prüfen Sie das Gewicht

Dieser Tipp funktioniert natürlich nur bei kleineren Pflanzen im Übertopf. Heben Sie den Topf kurz an und Sie schon daran können Sie merken, ob die Erde noch gut nass oder schon (zu) trocken ist.

Machen Sie die Fingerprobe

Wenn Ihre Zimmerpflanzen in Blumenerde wachsen, machen Sie vor dem Gießen die Fingerprobe. Dazu drücken Sie Daumen oder Zeigefinger ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Sie sollte sich weder sumpfig anfühlen (zu nass), noch staubtrocken. Blumenerde sollte sich angenehm feucht anfühlen und zwischen zwei Gießgängen darf die oberste Erdschicht auch gerne antrocknen.

Tipp: Ist der Finger nach der Probe schmutzig, ist das Substrat noch feucht genug. Bleibt der Finger sauber, ist die Erde trocken und sie dürfen gießen.

Passende Töpfe und Übertöpfe erleichtern die Pflege Ihrer Topfpflanzen

Zimmerpflanze Henne und Küken

Topfpflanze Henne und Küken ist ziemlich schnell sehr durstig. Dagegen hilft Umtopfen und/oder Teilen der Pflanze.

Topfpflanzen in zu kleinen Blumentöpfen brauchen, je nach Art, mehr Aufmerksamkeit und müssen öfter gegossen werden. Wenn aber eine Zimmerpflanze keine zwei, drei Tage ohne Gießen auskommt, braucht sie erst einmal einen größeren Topf und frisches Substrat, das Wasser länger speichern kann. Mein Tipp: Seramis oder ein Gemisch aus Tongranulat und Blumenerde im beliebigen Verhältnis. Einen größeren Topf könnten Sie sich sparen, wenn Sie die Pflanze – falls möglich – einfach teilen. Ihre Freundin freut sich bestimmt über einen Ableger. Henne und Küken ist ein gutes Beispiel für eine Zimmerpflanze, die sich sehr gut Teilen und dadurch vermehren lässt – und das nicht nur über Kindel. Gleiches gilt für einige Glückspflanzen, Clivien, Oxalis oder die Ufopflanze.

Verwenden Sie Feuchtigkeitsmesser

Wenn Sie sich unsicher sind, verwenden Sie Feuchtigkeitsmesser für Topfpflanzen. Es gibt sie bereits für kleines Geld und zeigen in Sekunden die Bodenfeuchtigkeit an. Der Nachteil dieser Geräte ist, dass die Messsonde mit der Zeit korrodiert und daher hin und wieder mit Schleifpapier behandelt werden muss.

Wenn Sie viele Zimmerpflanzen haben, ist das Messen sicher auch mit einem gewissen Aufwand verbunden – doch für Ungeübte lohnt sich die kleine Liebesmühe wirklich. Schließlich lieben Sie Ihre Zimmerpflanzen und wollen nur das Beste für sie. Daher noch dieser Tipp für Zimmergärtner:

Bitte nicht übergießen: Monstera Monkey

Das Substrat der Monstera Monkey sollte vor dem Gießen gut abgetrocknet sein.

Lernen Sie die Sprache der Zimmerpflanzen.

  • Jede Pflanze zeigt, wie es ihr geht. Schlapp herunter hängende Blätter bedeuten entweder, die Pflanze hat Durst oder steht bereits zu nass. Prüfen Sie die Feuchtigkeit des Bodens, wie oben beschrieben.
  • Die meisten Zimmerpflanzen sterben durch Übergießen. Kurze Durstperioden überstehen die meisten Zimmerpflanzen wesentlich besser!
  • Gelbe Blätter deuten auf einen allgemeinen Nahrungsmangel hin – düngen Sie!
  • Mastige, gekrümmte oder unnatürlich lang gewachsene Triebe weisen dagegen auf zu viel Dünger. Düngen Sie mit handelsüblichen flüssigen Blumendünger ODER Stäbchen nach Packungsvorschrift, aber düngen Sie NICHT während der Ruhezeit der Zimmerpflanzen.
  • Gelbe Blätter mit dunkelgrünen Blattrippen zeigen Chlorose an. Die Pflanze, z. B. eine Hortensie, leidet unter Eisenmangel. Dagegen hilft einmaliges Gießen mit einem Eisendünger.

Fazit: Zimmerpflanzen über Monate und Jahre vital zu halten und nicht zu übergießen, ist nicht sehr schwer. Beobachten Sie Ihre Pflanzen und Sie werden sehr schnell lernen, ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten richtig zu deuten. Dazu brauchen Sie keinen grünen Daumen, sondern nur Erfahrung. Mein Extra-Tipp: Beschaffen Sie sich (mindestens) ein gutes Buch über Zimmerpflanzen und lesen Sie vorab, wie Ihre Topfpflanze gepflegt werden will und wo sie gerne steht. So vermeiden Sie Pflegefehler von Anfang an.

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