Blumenbild Rose Sommerwindrosen mit Frauenmantel und Jungfer im Grünen, freigestellt auf Weiß

In den Sommermonaten ist das für mich fast schon ein Ritual: Sonntags in aller Herrgottsfrühe durch den Garten zu spazieren und ein paar frische Blumen für die Vase zu schneiden. Zur Rosenzeit ist das ein einfaches Spiel aber selbst wenn nicht alles im Überfluss vorhanden ist: Ein bisserl was geht immer. Denn ein Blumenstrauß muss weder dick noch üppig sein, um zu gefallen. Auch eine einzelne Rose kann bestechen. Und eine einzelne Gladiole in einer schlanken Vase wirkt sehr elegant und nimmt auf dem Tisch auch nicht so viel Platz weg wie ein opulenter Blumenstrauß.

Quer durch die Saison: bunte Blumen für die Vase.

Wer Cosmeen, das Schmuckkörbchen im Garten hat, ist nie um ein Blumensträußchen verlegen. Das Schmuckkörbchen treibt den ganzen Sommer immer wieder frische Blüten. Und je mehr man sie schneidet, desto mehr Blüten wachsen nach. Ganz ähnlich verhält es sich mit Zinnien. Ihr raues Blattwerk mag abschrecken aber ihre Blüten sind paradiesisch schön. Dahlien, die mexikanischen Königinnen, nehmen eine Sonderstellung unter den Schnittblumen ein, denn einmal geschnitten, wachsen sie in der Vase nicht weiter. Anders als bei Rosen blühen Dahlienknospen nicht auf, sondern bleiben so, wie sie sind. Man schneidet daher stets voll erblühte Dahlien und wenn am Stiel noch Knospen sitzen, nimmt man sie einfach mit.

Blumenbild zweifarbiges Schmuckkörbchen, freigestellt auf Weiß

Klassiker für Romantiker: Lavendel und Rosen.

Lavendelsträußchen sind echte Klassiker: Egal ob in der Vase, kopfüber zum Trocknen gehängt oder abgezupfte Blüten in einem weißen Porzellanschälchen. Schön ist auch diese Gestaltungsidee: Eine einzige, kurz geschnittene Rosenblüte in einem Bett aus Lavendel. Schnell gemacht und als Ruhepol auf dem Schreibtisch tatsächlich sehr beruhigend.

Rosenbild Sommerwind an Lavendel

Grünes Blattwerk und Füllmaterial immer frisch vom Strauch.

Was beim Floristen grünes Beiwerk ist, wächst im Garten quasi kostenlos: Blätter von Pfingstrosen, Frauenmantel, Funkien, Rittersporn und Storchschnabel wachsen immer reichlich im Garten und das bis spät in den Herbst. Auch Efeu liefert vielseitig verwendbares Grün am laufenden Meter. Fehlen nur noch die leichten, duftigen Füllblumen. Schleierkraut hat sich in meinem Garten nicht als dauerhaft erwiesen.

Dafür wächst die Prachtkerze (Gaura Lindheimeri) reichlich und gut. Ihre kleinen weißen oder rosa Blüten sitzen auf langen Ruten und blühen auch in der Vase nacheinander auf. Gräser, Wilde Möhre, Bärenklau, Mädisüß, Jungfer im Grünen, Margeriten, Wiesenflockenblumen, Wiesenschaumkraut und Glockenblumen wachsen wild auf der Blumenwiese hinterm Haus. Sie lockern jeden Sommerblumenstrauß auf und machen ihn rund und üppig, selbst wenn im Kern nur wenige „gewichtige“ Blumen darin gebunden sind.

Blumen leicht und locker zu arrangieren ist das neue Ikebana.

Je weniger Blumen, desto mehr Fantasie ist nötig, um daraus etwas Hübsches zu gestalten. Jetzt hat auch SCHÖNER WOHNEN junge, liebeswerte Blumenarrangements wie diese Idee für sich entdeckt: Allesamt sehenswerte Beispiele worauf es beim Arrangieren ankommt, damit die Blumen am Ende nicht aussehen wie ein unfreiwillig komisches Blümchen-Sammelsurium. Beim neuen Blumen-Arrangieren ist alles erlaubt, was zu einander passt (Vasen bzw. Wasserbehälter im gleichen Stil) und zugleich dem Charakter der verwendeten Blumen entspricht. Der Tenor geht dabei in Richtung des überaus empfehlenswerten Buches „Wohnen mit Blumen„, das ich neulich erst vorstellte.

Für Selbstpflücker ist das lockere Arrangieren weniger Blüten natürlich ideal. Und wer sich beim Floristen keine gebundenen Sträuße holen möchte, sondern nur eine Handvoll Schnittblumen, findet unter den vorgestellten Ideen sicherlich welche, die er zu Hause mit leichter Hand nachmachen kann.

Rosenbild mit englischen Rosen

Perfektion ist gefragt, wenn ein Blumenstrauß für jemand anderes ist.

Bei aller Liebe für selbst geschnittene und locker arrangierte Blumensträuße frisch aus dem Garten: Ich weiß wo meine Grenzen sind und auch das Handwerk der Floristen will gelernt sein. Deshalb genieße ich meine Gartenblumensträuße auch immer nur für mich selbst. Allenfalls meiner Tochter oder einer Freundin am Ort bringe ich hin und wieder selbst gebundene Blumen für die Vase aus dem Garten mit. Auch das hat eine lange Tradition und war schon zu Mutters und Großmutters Zeiten so.

Doch sobald ich einen Strauß Blumen schicken will, komme auch ich nicht an einem richtigen Online-Floristen vorbei. Denn anders als beim selbst gebundenen Strauß, den ich manchmal schon nach drei, vier Tagen gegen einen neuen austausche, sollte ein gekaufter Blumenstrauß aus dem Blumenversand dann doch eine Woche und noch länger halten. Die Enttäuschung bei den Empfängern wäre sonst viel zu groß.

Um diese Zufriedenheit zu erreichen werden in der gewerblichen Blumengärtnerei zumeist andere Sorten angebaut und diese auch ganz anders behandelt als ich es in meinem Gärtchen kann. Schnittrosen sind nun mal keine Englischen Rosen aus dem Garten – und umgekehrt. Schnittblumen sind für den großen Auftritt in der Vase gemacht und genau so prächtig sehen sie auch aus.

Ein bunter Rosenstrauß aus dem Garten

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin und Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf Blumenbilder.org bloggt sie über Leben mit Blumen: Raumgestaltung mit natürlich schönen Blumenbildern, Fototapeten und Blumenkissen. Dazu gewährt die Bloggerin Einblicke in ihren Garten, gibt Pflegetipps für Zimmerpflanzen und stellt Bücher zu den Themen, Garten, Kochen und Wohnen mit Grün vor.