Bei Alpenveilchen (Cyclamen persicum) ist der Name Programm. Sie brauchen einen kühlen, hellen aber keinesfalls sonnigen Standort. Dieser ist in modernen Wohnungen jedoch nicht leicht zu finden. Auch die Pflege der sensiblen Schönheiten ist heikel und benötigt entweder einen grünen Daumen, viel Erfahrung oder wirklich gute Pflegetipps. Nur Mut, gemeinsam bekommen wir das sicher hin.
Auf die schöne Zimmerpflanze mit den hübschen Blüten möchte ich jedenfalls nicht verzichten. Sie doch sicher auch nicht, oder?
Wo ist der beste Standort für Zimmer-Alpenveilchen?
Nur weil Baumärkte und Floristen im Winter mit schierer Masse an Alpenveilchen beeindrucken, heißt es noch lange nicht, dass es pflegeleichte Zimmerpflanzen sind. Das Gegenteil ist der Fall. Früher, als doppelte Fenster tatsächlich noch zwei komplett voneinander getrennte Fenster waren, war der Platz dazwischen für die kühlen Schönen reserviert: frostfrei, kühl und hell.
Ein helles, ungekühltes Treppenhaus, das Schlafzimmer mit Nordfenster, ein gläserner Windfang oder ein ungeheizter Wintergarten bieten ähnliche Konditionen. Doch diese, von Haus aus kühlen Plätze sind inzwischen rar gesät und deswegen jammern praktisch alle Zimmeralpenveilchen, sobald sie ihren Platz in der Gärtnerei verloren haben und ab sofort bei Ihnen zu Hause überleben, vielleicht sogar schön blühen sollen.
Kein passender Standort gefunden? Schneiden Sie einfach Blüten für die Vase.
Genießen Sie die hübschen Alpenveilchenblüten am besten in der Vase. Denn auch wenn die Pflanze selbst im Wohnzimmer kaum zwei Tage überlebt: Blätter und Blüten in der Vase halten durchaus. Stellen Sie die Topfpflanze selbst ins kalte Treppenhaus und schneiden Sie sich davon ab und zu ein paar Blüten für die Vase.
Cyclamen gießen oder tauchen?
Cyclamen sind sehr empfindliche Knollengewächse. Nässe auf der Knolle oder zwischen den Knospen quittieren sie schnell mit Fäulnis, deshalb sollten Sie die Pflanze entweder von unten gießen oder sehr, sehr vorsichtig tauchen. In beiden Fällen darf nach dem Abtropfen auf keinen Fall Wasser auf der Knolle oder im Übertopf stehen bleiben.
Wie funktioniert Gießen von unten?
Füllen Sie unten in den Übertopf etwas Tongranulat und stellen darauf den Topf mit der Zimmerpflanze. Zum Gießen nehmen Sie den Topf aus dem Übertopf heraus und stellen ihn für zehn Minuten in eine Schüssel mit zimmerwarmen, abgestandenem Gießwasser, am besten Regenwasser. Der Wurzelballen saugt sich voll und das genügt zumeist für die kommenden zwei bis drei Tage.
Wie funktioniert das Tauchen von Zimmerpflanzen?
Füllen Sie ein 5-Liter Eimerchen mit zimmerwarmen Regenwasser oder abgestandenen Leitungswasser. Nehmen Sie den Blumentopf und drücken Sie ihn bis zum Rand vorsichtig ins Wasser. Tauchen Sie den Blumentopf mit der getopften Pflanze solange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Lassen Sie den Topf anschließend ein paar Minuten abtropfen bevor Sie ihn wieder zurück in den Übertopf oder auf den Untersetzer stellen. Versichern Sie sich, dass weder da noch dort Wasser stehen geblieben ist. Staunässe verträgt das Alpenveilchen nämlich nicht.
Warum bekommen Zimmer-Alpenveilchen gelbe Blätter?
Zu viel Wasser führt rasch zu gelben Blättern. Gießen Sie nur, wenn es wirklich nötig ist. Machen Sie zuvor die Daumenprobe oder verwenden Sie einen Feuchtigkeitsmesser. Heben Sie den Blumentopf: ist er schwer oder leicht? Sie merken den Unterschied.
Vorsicht: Seramis-Feuchtigkeitfühler flunkern manchmal und zeigen Rot an, obwohl das Substrat noch feucht ist. Prüfen Sie gelegentlich ob der Sensor unten noch intakt ist. Wenn nicht, tauschen Sie ihn gegen einen neuen aus.
Leider bekommen die sensiblen Zimmerpflanzen auch dann gelbe Blätter wenn ihr Wurzelballen zu trocken geworden ist. Machen Sie die Daumenprobe oder heben Sie den Blumentopf kurz an. Sie merken den Unterschied, ob der Blumentopf schwer oder leicht ist. Sicher ist sicher.
Reißen, nicht schneiden! Reißen Sie gelbe Blätter und Verblühtes vorsichtig direkt an ihrer Basis ab. Abschneiden mögen die empfindlichen Knollenpflanzen leider auch nicht.
Krankheiten und Schädlinge: wie erkennen & behandeln?
Vornweg: Separieren Sie sichtbar kranke Pflanzen, damit die genannten Schädlinge keine anderen Zimmerpflanzen befallen.
- Blattläuse können Sie vorsichtig mit Wasser abbrausen oder / und mit den Fingern abstreifen. Verwenden Sie bitte kein Insektizid. Es ist nur teuer und schadet ihnen und der Umwelt.
- Spinnmilben erkennen Sie an feinen Gespinsten an Stielen und unter den Blattachseln. Setzen Sie die Zimmerpflanze in eine Kunststofftüte und besprühen Sie sie vorsichtig mit zimmerwarmen Wasser. Lüften Sie täglich und wiederholen Sie den Vorgang mehrere Tage hintereinander. Danach sollten alle Spinnmilben weg sein. Spinnmilben befallen geschwächte Pflanzen, die zu warm gestanden sind.
- Cyclamenmilben erkennen Sie an verkrüppelten Blättern und Blüten. Entsorgen Sie die Pflanze, weil sich die Larven dieser Milben im Substrat befinden und von dort aus an Wurzeln und Knolle fressen. Die Knolle gründlich abzuwaschen und frisch zu topfen funktioniert nur, wenn Sie den Befall frühzeitig bemerken.
- Knollenfäule ist meist nicht mehr aufzuhalten. Entsorgen Sie die Pflanze und versuchen Sie Ihr Glück mit einer robusteren Zimmerpflanze. Wie wäre es mit einem Blauen Paul? Der darf dann auch mit ins Wohnzimmer. Was für ein Glück.
Vertragen Cyclamen Sonne?
Leider nein. Der Standort muss zwar hell sein, aber nicht sonnig. Ideal ist ein Ost- oder Nordfenster in einem kühlen Raum. 15 bis 19 Grad sind optimal.
Was tun wenn das Zimmeralpenveilchen verblüht ist?
Ob es sich lohnt, Cyclamen nach der Blüte weiter zu pflegen, müssen Sie für sich entscheiden. Wenn Sie Spaß daran haben, düngen sie die Topfpflanze während der Blüte wöchentlich einmal mit Flüssigdünger. Nach der Blüte braucht die Pflanze weniger Wasser, austrocknen darf der Wurzelballen trotzdem nicht.
Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, verbringt die Zimmerpflanze gerne in der Sommerfrische auf einer schattige Terrasse. Mit der Zeit verliert sie alle Blätter und legt eine Ruhepause ein. Kein Grund zur Sorge. Sobald sich neue Knospen oben auf der Knolle zeigen, topfen Sie die Knolle in frische, humose Zimmerpflanzenerde. Der Pflegekreislauf und die Suche nach einem idealen Standort beginnt von vorne.
Sind Alpenveilchen winterhart?
Ja, es gibt auch winterharte Sorten die Frost aushalten.
Fragen Sie in einer gut sortierten Staudengärtnerei explizit nach mehrjährigen Vorfrühlings-Alpenveilchen, botanisch Cyclamen coum. Sie haben runde bis nierenförmige Blätter, die zusammen mit den Blüten bereits ab Dezember erscheinen.
• Sommer-Alpenveilchen / Europäisches Alpenveilchen, botanisch C. purpurascens oder auch C. europaeum oder das
• Herbst-Alpenveilchen / Efeublättriges Alpenveilchen, botanisch C. hederifolium
Diese Sorten sind winterhart und können in den Garten. Allerdings sind winterharte Cyclamen, was Standort und Boden betrifft, leider auch heikel, um nicht zu sagen anspruchsvoll. Absonnig, leicht beschattet sollte der Standort sein und eher trocken.
Der Boden sollte humos und kalkhaltig sein. Vor Gehölzen oder auf Baumscheiben könnte es mit winterharten Cyclamen ganz gut klappen. Wenn es den Pflanzen dort aber gefällt, vermehren Sie sich gerne.
Sind Cyclamen giftig?
Ja, insbesondere die Knollen sind hochgiftig. Also bitte nur angucken und bewundern, nicht essen!
Sind Alpenveilchen heimische Pflanzen?
Cyclamen persicum stammt ursprünglich aus Persien und dem Vorderen Orient. Aber es gibt auch ein Europäisches Alpenveichen, botanisch C. europaeum. Es wird auch Erdbrot, Erdscheibe oder Wildes Alpenveilchen genannt. Dessen Heimat liegt tatsächlich in den Europäischen Alpen: Frankreich, Deutschland, Nord-Italien, Slowenien, Polen, Österreich, Tschechien, Slowakei und der Schweiz.
Sind Veilchen mit Alpenveilchen verwandt?
Pfingstveilchen | Video
Nein. Veilchen, botanisch Viola, sind keine Knollengewächse, sondern Stauden, also krautige Pflanzen, die jedes Jahr aufs Neue austreiben und hübsch blühen. Es gibt ungefähr 600 verschiedene Veilchen-Arten. Hornveilchen, Stiefmütterchen und Pfingstveilchen sind in unseren Breiten winterhart bzw. säen sich gerne selbst im Garten aus.
- Stiefmütterchen, botanisch Viola tricolor, werden etwa 20 cm groß und blühen bunt.
- Hornveilchen, botanisch Viola cornuta, sind deutlich kleiner, werden nur etwa 15 cm groß und haben ebenfalls bunte Blüte.
- Pfingstveilchen, botanisch Viola sorroria, sind sehr genügsame, hilfreiche Gartenstauden, die ich nicht genug bewundern kann. Sie unterdrücken mit ihrem dichten Wurzelwerk zuverlässig jedes Unkraut.
Hornveilchen sind deutlich robuster als Stiefmütterchen, die leider auch oft Opfer von Schnecken sind. Beide Violen werden meist zweijährig kultiviert, sind aber dennoch echte Stauden.
Daneben gibt es auch noch Wilde Duftveilchen, Viola odorata. Sie haben violette Blüten, verwildern gerne in Wiesen und blühen bereits ab März bis April.
Zusammenfassung: Wissenswertes über Alpenveilchen.
- Alle Cyclamen gehören zur Familie der Primelgewächse.
- Zimmer-Alpenveilchen lieben einen kühlen, hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung, hohe Luftfeuchtigkeit, aber dürfen nicht austrocknen. Die ideale Temperatur liegt zwischen 15 und 19° C Ideal sind Nord- oder Ostfenster.
- Gießen Sie die Zimmerpflanze am besten von unten oder tauchen Sie sie sehr vorsichtig.
- Gießen Sie nur wenn die oberste Erdschicht sich trocken anfühlt. Machen Sie die Daumenprobe oder verwenden Sie einen Feuchtigkeitsfühler, z. B. von Seramis.
- Düngen Sie ab dem Austreiben der Knolle bis zum Ende der Blütezeit einmal wöchentlich mit flüssigen Blumendünger.
- Nach der Blüte braucht die Zimmerpflanze weniger Wasser.
- Zur Sommerfrische darf die Topfpflanze nach den Eisheiligen (Mitte Mai) raus auf eine geschützte schattige Terrasse.
- Topfen Sie die Pflanze in frische Einheitserde sobald sich im Herbst wieder neue Knospen und Blätter zeigen.
- Verwenden Sie alternativ eine Mischung aus Seramis und Einheitserde zu beliebigen Anteilen, oder Lechuza Pon.
- Alpenveilchen sind giftig, insbesondere die Knollen. Also bitte nur angucken und bewundern, nicht essen!
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