Möglicherweise liegt mein Anspruch an das geschriebene Wort zu hoch. Doch als Texterin lege ich nun mal sehr viel Wert auf leicht lesbare und verständlich geschriebene Texte. Das Thema mag noch so kompliziert sein, versteht der Autor etwas von seinem Fach, spricht er sowohl Frau Mustermann von nebenan, als auch den akademisch gebildeten Leser an. Davon bin ich überzeugt.
Bei dem Thema „Staudenmischpflanzungen“ darf der Ulmer Verlag tatsächlich von einer breiten interessierten Leserschaft ausgehen. Vom Hobbygärtner bis zum Stadtgrünplaner dürfte das Spektrum der Zielgruppe reichen und die meisten werden wohl mit Leib und Seele dem Gärtnern verbunden sein.
Um so trauriger wenn dann so eine Chance verpasst wird und ein Buch erscheint, das im Grunde doch (nur) eine wissenschaftliche Abhandlung ist. Eine Ansammlung von Studienergebnissen und (fast schon standardisierten) Testpflanzungen, die die Autoren in einigen ausgewählten Regionen in Deutschland und in der Schweiz ausgewertet haben.
Wie bei wissenschaftlich geprägten Sprachwerken üblich, ziehen sich Querverweise und Abkürzungen durchs ganze Werk. Und deswegen ist das Glossar, was alleine schon ein Drittel des Buches einnimmt, Übersetzungs- und Verständnishilfe zugleich.
Planungshilfen mit einer ganzen Reihe von Flächen- und Begleitstauden für unterschiedliche Standorte trösten ein wenig über die handwerklichen Fehler des Buches hinweg. Die lateinische Klaviatur der Pflanzennamen sollte der Leser dafür allerdings schon beherrschen. Zumindest muss er bereit sein, im Zweifel manche Namen nachzuschlagen.
Warum jedoch, beispielsweise auf Seite 19, vier bunte „Pflanzpläne“ erscheinen, die noch nicht einmal mit einer Lupe zu entziffern sind, bleibt wohl für immer das Geheimnis der Autoren.
Fazit: „Staudenmischpflanzungen“ ist kein Gartenbuch für ambitionierte Gartenfreunde, sondern spricht möglicherweise Städteplaner an. Sie finden in dem Werk Anleitungen, wie grüne Inseln in der Stadt entstehen, was bei der Auswahl der Pflanzen zu beachten ist, wie der Untergrund vorbereitet und womit am besten gemulcht wird. Die ausgewählten wenigen Bilder zeigen vorwiegend bepflanzte Verkehrsinseln, Gehwegeinfassungen und kleine Grünflächen in der Stadt. Nichts was zur Nachahmung im heimischen Garten anreizt.
Praxis, Beispiele, Tendenzen.
Axel Heinrich, Uwe J. Messer.
geb. ISBN 978-3-8001-7586-4
€ 34,90
Das klingt nach arg enttäuschten Erwartungen. Mit einem Titel wie „Staudenmischbepflanzungen im öffentlichen Grün“ wäre das vielleicht nicht passiert – dann hätten sich Landschaftsarchitekten, Grünflächenämter, GaLa-Bauer u. ä. angesprochen gefühlt, für die das Buch anscheinend geschrieben wurde.
Danke für die Rezension und liebe Grüße
Eva
Das liest du richtig. Das Buch hat mich wirklich sehr enttäuscht. Hatte ich doch abwechslungsreiche Pflanzpläne und Staudenempfehlungen für unterschiedliche Standorte erwartet. Statt dessen heißt es Staudenmischung x passt da und da und da. Die bewährte Mischung y war da und dort (noch) okay. Und das alles recht lieblos geschrieben. Ich bin gespannt, was die Freundin meines Sohnes zu diesem Buch sagt. Sie studiert ja im dritten Semester Landschaftsgartenbau (o. ä.) in Weihenstephan und hat bei dieser Art Fachbuch möglicherweise den besseren Vergleich und Überblick.