Ich war 10 und besuchte die 5. Klasse des Gymnaisums, als der Biologielehrer meine Liebe zu Planzen weckte. Wie er das machte? Nun, er gab uns immer wundervolle Hausaufgaben auf: Vor Schulbeginn sollten wir Blumen am Wegesrand pflücken und mit in den Unterricht bringen. Dort wurde dann jede einzelne Blume genau begutachtet, erklärt, betitelt und zur Krönung des Ganzen, durften wir die Pflanzen zeichnen. Besonders schöne Exemplare wurden gepresst und kamen in ein kleines Herbarium.
Leider, leider wachsen nicht alle Kinder, so wie ich, auf dem Land auf. Doch das sollte Eltern nicht daran hindern, bei Ihren Kindern das Interesse für Pflanzen zu wecken. Ein guter Anfang dazu wäre dieses entzückende Buch von Charlotte Voake:
Veilchen, Mohn und Gänseblümchen
In kindgerechten Worten und bemerkenswert hübschen Aquarellen erklärt die Autorin die einzelnen Pflanzen. Sie zeigt Unterschiede und besonderen Merkmale. Der Untertitel „Pflanzen bestimmen mit Kindern“ weckt dennoch zu hohe Erwartungen. Dazu müsste die Auswahl deutlich umfangreicher sein. Dennoch: Dieses Buch besticht durch detailreiche, liebevolle Zeichnungen und charmante Texte. Genau sie sind es auch, die mich an meinen alten Bio-Lehrer denken lassen. Denn – bei aller kindgerechter Gestaltung – die korrekten botanischen Namen inklusive Familienzugehörigkeit sind dennoch vorhanden. Ein erster Schritt in die unendlich spannende Welt der Botanik.
Mein Tipp für Eltern: Genießen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind dieses schöne Buch und gönnen Sie sich anschließend eine Entdeckungsreise in die Botanik. Das kann der eigene Garten sein oder ein Feldweg in der Nähe. Im Buch werden die genauen Standorte der Blumen verraten und es macht wirklich Spaß, sich das Grün zu unseren Füßen einmal etwas genauer anzusehen.
Zum Schluss haken Sie die Pflanzen, die Sie bereits entdeckt haben, auf den letzten beiden Seiten des Buches ab. So wird der Ehrgeiz der Nachwuchsbotaniker geweckt und über Monate wach gehalten. Wenn das gelingt, ist wieder eine neue Liebe zu Pflanzen entfacht.
aus d. Engl. Morgot Wilhelmi 3. Auflage 2010 64 Seiten, Halbleinen